land fochten und jetzt verabschiedet sind. wir sind ohne Heimat; aber wir wollen eine haben, und diese Burg ist es, die uns zur Heimat werden soll. Fiber nur durch eure Hand kann ich in ruhigen, unangefochtenen Besitz derselben gelangen, vielleicht besiegen Einsamkeit und Hunger euern Trotz.“
Unweit der Burg, versteckt im Walde, lag ein alter, fester Turm, dessen Bestimmung und Zweck niemand kannte. Dorthin brachte der Ritter Williswinde, schloh sie daselbst ein und verkündete ihr, entweder solle sie sich fügen, oder sie müsse hier Hungers sterben. Dann ging er weg und überlieh die arme Gefangene der schrecklichsten Einsamkeit, ftm andern Tage Karn er wieder und fragte sie, ob sie sich eines Besseren besonnen habe. Sie gab ihm keine Antwort. Rm dritten Tage kam er abermals, doch er erhielt wiederum keinen Bescheid. So trieb er die Sache fort, Tag für Tag, und niemals erhielt er bessere Antwort. €r war aber darüber ebenso aufgebracht als erstaunt; denn da er der Jungfrau keinerlei Nahrung zukommen lieh, und der Turm so fest verschlossen war, dah jedem andern der Zutritt unmöglich schien, auch niemand hereingekommen sein konnte, weil dann die Gefangene ebenso leicht hätte entfliehen können, so konnte er nicht begreifen, wie dieser Mangel an Nahrung die Jungfrau weder nachgiebiger machte, noch auf ihre Gesundheit und ihr Leben nachteilig wirkte. Er stellte wachen auf, allein keine hatte jemals die Annäherung eines menschlichen Wesens an dem Turm bemerkt.
S.
Das war auch sehr natürlich; denn es war kein mensch, der Williswinde Nahrung brachte, es war ihr treuer Rabe. Ohne dah der Ritter darauf gemerkt hatte, war dieser ihm gefolgt, als er die Jungfrau nach dem Turme führte. Das treue Tier muhte so, wo seine Herrin war und verlieh sie nicht mehr.
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langenen keine pntroort. „witzt ihr, wen ihr so grausam behandelt?“ fragte einst sdalter voll Derzroeiflung. „Ich will es nicht wissen“, erwiderte der Mann, „und babe Befehl, euch zu töten, sobald ibr euren Hamen aussprecht.“ Der Ritter glaubte nicht anders, als datz er von fremden Räubern, die ein schweres Lösegeld für ibn verlangten, in ein fremdes Cand geführt worden sei. Hur wunderte er sich oft, wie seine gute Gemahlin und feine freunde ibn so gar verlassen konnten.
Zwei )abre schmachtete er in diesem Kerker, obne ein einziges Mal die Sonne zu feben, oder die freie Luft zu atmen. Hur wurde bisweilen in der höbe ein Loch geöffnet, um den faulen Dünsten einen Rusgang zu verschaffen, dann glitten einige Lichtstrahlen in diese sdobnung des Grauens herab. Bei dieser Gelegenheit vernahm einst der Gefangene den lauten Schall eines Hornes, der ihn aufmerksam machte. Es dünkte ihn, diese Musik schon irgendwo gehört zu haben; er wutzte sich aber des Ortes nicht zu erinnern. Einige Zeit bemach erscholl es wieder, als ihm ein anderer Jdächter eben zu essen brachte. Walter erkühnte sich, ihn zu fragen, wo doch dieses grohe Horn geblasen würde. Der Knecht gab ihm zwar keine bestimmte Antwort. Dennoch aber glaubte sdalter aus einigen Reden, die jener fallen lieh, und aus verschiedenen kleinen Umständen, die er damit verglich, den Ort seiner Gefangenschaft erraten zu haben, Rn einem andern Tage fragte sdalter diesen Knecht nach seinem Hamen und nach seinem vaterlande. Er muhte diese Frage mehrmals und auf verschiedene weise wiederholen, ehe er ihm die Rntwort ablockte, datz er aus dem Lützeltal, Geroldseckifcher Herrschaft, gebürtig sei, und datz sein Geschlecht den Hamen Rublin führe. Hun zweifelte sdalter nicht mehr, datz er auf der Burg Lützelbardt gefangen läge und entdeckte zugleich in diesem Rublin einen seiner leibeigenen Dienstleute. Er trug daher kein weiteres Bedenken,
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lich ihm zu erkennen zu geben und bat ihn eindringlich, ihm zu seiner Befreiung zu verhelfen.
Rublin hatte den Eingekerkerten nicht gekannt. Don seinem 5errn war ihm bei Lebensstrafe verboten morden, mit dem Gefangenen ein wort zu sprechen. Ms er nun vernahm, datz er der Kerkermeister feines eigenen Herrn gewesen, fiel er ihm zu fützen, bat um Vergebung und versprach, ihm herauszuhelfen, „wäret ihr nicht mein natürlicher Herr", sprach er, „so würde kein Geld noch Gut mich bewegen, euch zu helfen.“ Dun erwartete Walter mit Ungeduld den Tag seiner Erlösung, der nicht lange mehr ausblieb.
5.
Bn dem heiligen Pfingstfefte, da Ritter Diebold abwesend und der grösste Teil der Burgleute nach Selbach in die Kirche gegangen war, kam Rublin in das Gefängnis, nahm kalter feine Retten ab und entschlüpfte mit ihm in einen entlegenen Winkel der Burg, hier klommen sie auf die Mauer und kamen auf der andern Seite glücklich herunter.
Walter war einem Totengerippe ähnlich; seine Beine konnten ihn kaum tragen und hatten fast das Gehen verlernt. Deshalb verliehen sie den gebahnten weg und wandten sich durch die wildesten Hecken und durch das unwegsamste Dickicht. Endlich erreichten sie um witternacht das Burgtor von hohengeroldseck. Walter hatte vier zum Teil erwachsene Sohne zurückgelassen. Diesen wollte er sich zuerst entdecken, um zu verhüten, datz sein plötzliches Erscheinen und seine armselige Gestalt seine Gemahlin zu sehr erschrecke. Doch Walter war durch den feuchten Kerker und die kümmerliche Nahrung so entstellt, datz seine eigenen Söhne den Daser nicht erkannten. „Ihr seid ein Betrüger“, riefen sie, „unser Dater ist schon zwei jähre tot. Er wurde im Forst auf der Jagd erschlagen.“ „Wan hat euch betrogen“,
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tranken dort nach altem Landbrauch Met aus ungeheuern Krügen, und sie fabten auf den heil’gen, doch der war rheinab gefahren.
„wollen drum dem blassen mann ein Zeichen unsers festtags lassen!“
Und die feuerbrände flogen
in die Hütte fridolini,
und sie sprangen jubelnd durch die
flammen: „heil und Lob sei Jdodan!“
fridolinus kam zurück, er stand am Schutte seines Hauses, und er sprach wehmütig lächelnd: „Prüfung schafft den Mut nur höher. Dank dem Herren für die Prüfung.“ Und er baut’ sein Haus von neuem, und er fand den sichern Pfad zu seiner Nachbarn rauhen herzen.
€rst die Kinder, dann die frauen lauschten seinen milden Worten, und der troti’gen Männer mancher nickte Beifall, wenn er zeigte, wie sie in €rin, der Heimat, sichrer noch den Lachs erlegten.
6.
Kaum ein lahr war abgelaufen;
’s war Palmsonntag — niederstiegen rings von allen Bergeshalden die Bewohner, und der Kahn trug sie zur Insel fridolini.
6*
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148
Fürsten in dem Städtchen Schmalkalden (bei Meiningen) einen Bund
zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. Die Häupter desselben waren
der Kurfürst (Johann Friedrich) von Sachsen und der Landgraf (Philipp
der Großmütige) von Hessen. Der Kurfürst wurde in der Schlacht bei
Mühlberg a. d. Elbe 1547 besiegt und gefangen genommen, worauf
sich der Landgraf freiwillig unterwarf. Der Kaiser führte beide lange
Zeit auf feinen Zügen als Gefangene mit sich. n, i44i Das Land des
gefangenen Kurfürsten schenkte Karl dem Herzog Moritz von Sachsen^
der sich ihm angeschlossen hatte, obgleich er selbst Protestant war. Aber
bald schämte sich Moritz der Untreue gegen seine Glaubensgenossen und
zog gegen den Kaiser. Leider vergaß er sich soweit, daß er sogar mit dem
König von Frankreich*) ein Bündnis gegen den Kaiser schloß. Dieser lag,
krank und ohne Heer in Innsbruck. Mit genauer Not entging er der
Gefangennahme und schloß dann auf einem Reichstage zu Augsburg den
Augsburger Religionsfrikden 1555. Die Protestanten erhielten freie
Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Bistümer
Metz, Toul (tu!) und Verdun (werdön) aber gingen an Frankreich verloren.
6. Karl, enttäuscht über die Erfolglosigkeit so vieler seiner Unter-
nehmungen, legte 15k6 die Kaiserkrone nieder und zog sich in das Kloster
San Just bei Madrid zurück, um sich in stiller Zurückgezogenheit auf
sein Ende vorzubereiten, m, 175.
163. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648.
a. Trotz des Augsburger Religionsfriedens dauerten Hader und-
Zwietracht zwischen Katholiken und Protestanten fort. Zum gegenseitigem
Schutze schlossen die Protestanten einen Bund, die Union, mit dem Kur-
fürsten Friedrich V. von der Pfalz an der Spitze; die Katholiken-
aber bildeten die Liga und wählten zu ihrem Haupte den Herzog
Maximilian von Bayern.**)
d. In Böhmen hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden.
Durch eine kaiserliche Urkunde, den sog. Majestätsbrief, war den
Böhmen freie Religionsübung zugesichert; trotzdem wurde auf obrigkeit-
lichen Befehl eine neuerbaute protestantische Kirche niedergerissen, eine
andere geschlossen. Jetzt zog ein Haufe bewaffneter Protestanten vor das-
kaiserliche Schloß in Prag und warf die Räte, welche als Hauptfeinde der
Protestanten galten, zum Fenster hinaus (1618). Da zerriß der Kaiser
den Majestätsbrief und widerrief die den Böhmen verliehenen Rechte und
Freiheiten. Nun sagten sich die Böhmen vom Kaiser los und wählten
den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König. Dieser
*) Dieser verfolgte in seinem Lande die Protestanten äußerst blutig; in Deutsch---
land hingegen unterstützte er dieselben, um aus der Uneinigkeit der Deutschen Nutzen
zu ziehen. Von dieser Zeit ab beginnen die unseligen Einmischungen fremder Völker,,
besonders der Franzosen, in. die deutschen Angelegenheiten und der fortwährende-
Länderraub.'
**) Union — Vereinigung, Verein; Liga — Bund, Bündnis.
<
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich) Johann Friedrich Philipp Karl_dem_Herzog_Moritz_von_Sachsen Karl Moritz Karl Karl Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schmalkalden Meiningen Sachsen Hessen Mühlberg Verdun Frankreich Madrid Prag Deutsch---
152
Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von
nun an seinen Sitz in Regensburg aufschlug. Die einzelnen Fürsten
aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und
des Reiches zu einem Schatten herabsank.
169. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges.
Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges-
Bild. Durch das Schwert, durch Hunger oder die Pest war über die
Hälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen
in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un-
bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen
Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitsame
Hände. Wohlstand, Gewerbe, Handel und Industrie, worin Deutschland
bis dahin so Großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine
schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen
Soldatenhorden bildeten sich Räuberscharen. Die Jugend war in Un-
wissenheit und Roheit aufgewachsen; Aberglaube und Laster aller Art
hatten in schrecklicher Weise überhand genommen. Infolge der inneren
Zerrüttung war auch die Kraft und das Ansehen Deutschlands nach außen
gebrochen; es hatte aufgehört, der erste Staat der Christenheit zu sein.
In den folgenden zwei Jahrhunderten trat Frankreich in den Vordergrund.
179. Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715.
a. Ludwig Xiv. kam, 5 Jahre alt, auf den Thron und regierte
72 Jahre. Ec war ein prachtliebender und ehrgeiziger Fürst. Zu seiner
Zeit lebten in Frankreich viele große und berühmte Männer, Schrift-
steller und Künstler, Staatsmänner und Feldherren. Seine Minister
beförderten Ackerbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt (durch An-
legung vieler Kanäle), wodurch das Land zu großem Wohlstände kam.
Ludwig führte viele Prachtbauten auf und umgab sie mit groß-
artigen Gärten und Anlagen, besonders zu Versailles (wersaj, westlich
von Paris). Außerordentliche Pracht entfaltete sich an seinem Hofe.
Solcher Glanz verleitete die meisten Fürsten zur Nachahmung. Paris
galt für den Mittelpunkt feiner Lebensbildung. Alle Völker Europas
richteten sich in Sitten, Einrichtungen, Lebensart und Kleidung nach
französischer Mode. Die französische Sprache wurde nicht allein die
allgemeine Hof- und Staatssprache, sondern auch die Umgangssprache
der vornehmeren Stände.
d. Ludwigs stolzer Plan ging dahin, der erste und mächtigste Fürst
Europas zu werden. Darum wollte er vor allem sein Land vergrößern,
besonders auf Kosten des ohnmächtigen Deutschen Reiches. So nahm
er mitten im Frieden den bei Deutschland verbliebenen Rest von Elsaß-
Lothringen einfach weg. Im Jahre 1681 überfiel er plötzlich die freie
Reichsstadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen. Um
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Deutschland Deutschland Deutschlands Frankreich Frankreich Frankreich Versailles Paris Paris Europas Europas Deutschland Elsaß-
Lothringen
69
Obgleich London die reichste Stadt der Erde ist, so giebt es dort doch viele
Tausende, die so arm sind, daß sie vor Elend nmkonnren müßten, wenn sie nicht in
den zahlreichen wohlthätigkcitsanstalten der Stadt Speise und Nachtherberge erhielten.
Greenwich (grinitsch), südöstlich von London, mit berühmter
Sternwarte, über welche der Nullmeridian führt. (§ ^27.)
Dover, Überfahrtshafen nach denr 32 Km entfernten Calais.
Portsmouth spollrtsmoss) und
Plymouth (plimöss) sind Kriegshäfen an der Südküste.
Bristol (bristl, 228) ist eine bedeutende Handelsstadt.
Birmingham sbürmmgllüm, 497) ist die wichtigste Fabrikstadt
für Metallwaren.
Manchester (müntsellestr, 527) ist die erste Fabrikstadt für
Baumwollsttffe.
Liverpool (liwerpul, 507), die zweite See- und Handelsstadt
Englands, hat großartige Hasenanlagen.
New kastle (n.suklsl, 207) besitzt Kohlenbergwerke.
Städte in Schottland:
Edinburg (274), die Hauptstadt Schottlands, in herrlicher Lage^
mit dem Schlosse der alten schottischen Könige.
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Extrahierte Ortsnamen: London Dover Portsmouth Plymouth Bristol Liverpool Englands Schottland Edinburg Schottlands
147
Luther starb 1546 Einer seiner vertrautesten Freunde und treusten
Mitarbeiter war der gelehrte und milde Philipp Melanchthon von Bretten.
164. Karl V. 1519—1556.
a. Maximilians Sohn, Philipp der Schöne, war mit der
Erbin Spaniens vermählt. Aus dieser Ehe entstammten die Deutschen
Kaiser Karl V. und Ferdinand I. — Karl V., welcher nach dem Tode
seines Großvaters zum Deutschen Kaiser gewählt wurde, war der mäch-
tigste Fürst seiner Zeit. Denn außer den österreichischen Ländern besaß
er Spanien, die Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Sardinien und
die spanischen Kolonien in Amerika, so daß man mit Recht sagen konnte,
in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter.
b. Die von Luther gepredigte „christliche Freiheit" war von den
Bauern falsch aufgefaßt worden als Freiheit
von Fronen, Zins und Zehnten. So brach
1525 der sogenannte Bauernkrieg aus.*l
Die Bauern waren von ihren geistlichen und
Weltlichen Grundherren hat bedrückt und mußten
große Abgaben zahlen. Sie wollten nur den
Kaiser zu ihrem Dberherrn haben und die drük-
Eende Herrschaft der Ritter und Grafen abschütteln,
von Stühlingen ausgehend, verbreitete sich der
Aufstand über den Breisgau, Elsaß, Franken und
Schwaben. Als Abzeichen hatten die Aufrührer
rmf ihren Fahnen einen Bauernschuh, wornach
sie ihrem Bund den Namen Bundschuh gaben.
Diese erbitterten Scharen zerstörten zahlreiche
Burgen und Klöster und mißhandelten viele Edel-
leute und Priester. Erst nach blutigen Rümpfen
wurde dieser Krieg beendigt. Mehr als tausend
Klöster und Schlösser lagen in Asche; unzählige
Dörfer waren verwüstet; die Felder lagen unbe-
baut; über fsoooo Menschen hatten ihr Leben
verloren, und das Los der Bauern wurde auf
lange hinaus weit schlimmer als vorher.
«. Trotz seiner großen Macht war
Karl V. nicht imstande, die Ausbreitung
der Protestantischen L-chre in Deutschland
aufzuhalten. Lange Zeit machten chm zwei
auswärtige Feinde viel zu schaffen: Fran^
die Türken. Besonders mit Franz I. hatte Kan mehrere schwere
Kriege in Italien und Frankreich zu führen. Auch mußte er mehrere
Züge nach Afrika unternehmen: in Tunis befreite er 20000 Christen,
welche als Sklaven in diesem Raubstaate gefangen gehalten wurden.
<1. Nach geschlossenem Frieden kehrte er seine Waffen gegen die
Protestanten. Dieser Krieg heißt der schmalkaldische, weil die protestantischen
*) Während des Bauernkrieges lebte Götz von Berlichingen, der Ritter mit
Der eisernen Hand. Eine Zeit lang mußte er sogar Anführer der Bauern sein. Ii, 146.
Karl V.
I. von Frankreich und
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Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Spaniens Spanien Niederlande Mailand Neapel Sizilien Sardinien Amerika Schwaben Deutschland Italien Frankreich Afrika Tunis
137
Mit dem Rittertum entwickelte sich auch die deutsche Dichtkunst.
Die Ritter liebten es. ihre Gefühle gegen Gott. Vaterland und tugend-
hafte Frauen in Gedichten oder Liedern auszudrücken. Zu diesen er-
fanden sie oft auch eine Melodie, die sie unter Harfenbegleitung sangen.
Diese ritterlichen Sänger nennt man auch Minnesänger.
Der berühmteste unter allen ist Walther von der Hogelweide um J200.
152. Die Äreumge. 1096—1248.
a. Schon seit den ersten Zeiten des Christentums zogen viele
Pilger nach dem hl. Lande, um an den Orten, wo einst der Heiland lehrte,
litt und starb, ihre Andacht zu verrichten. So lange die Araber die
Herren dieses Landes waren, duldeten sie diese Pilgerfahrten. Seitdem
aber um das Jahr 1000 die Türken sich des Landes bemächtigt hatten,
wurden die Wallfahrer hart bedrückt, die heiligen Orte entweiht, die
Pilger geplündert und mißhandelt. Auf diese Not der Christen in
Palästina wies in einer begeisterten Rede Papst Urban Ii. auf der
Kirchenversammlung zu Clermout (klermon), in Mittelfrankceich, hin und
forderte die Gläubigen auf, dle Waffen zum hl. Kriege gegen die Türken
zu ergreifen. Auf feine Rede erscholl der tausendstimmige Ruf: „Gott
will es!" und jeder heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Gleich-
zeitig zog der Einsiedler Peter von Amiens (amiän) von Ort zu
Ort und schilderte mit Feuerworten die Mißhandlung der Christen im
hl. Lande, die er selbst mit angesehen und erfahren hatte.
d. Im Sommer 1096 setzle sich der erste Kreuzzug, aus O2 Million
Streitern bestehend, in Bewegung. Der Anführer war Gottfried
von Bouillon (buljon), Herzog von Lothringen. Als das Heer end-
lich nach drei Jahren unter zahllosen Gefahren und Entbehrungen vor
Jerusalem ankam,*) war es bis auf den zehnten Teil zusammengeschmolzen.
Beim Anblick der hl. Stadt warfen sich die Kreuzfahrer auf die Kniee
und küßten unter Freudenthränen den Boden. Die Stadt wurde nach
einer fünfwöchentlichen Belagerung erstürmt und Gottfried zum König von
Jerusalem erwählt; aber der fromme Held wollte keine Königskrone tragen,
wo der Heiland eine Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur
„Beschützer des hl. Grabes." Nach seinem Tode nahm sein Bruder den
Titel eines Königs von Jerusalem an. Das neue Königreich hatte fort-
während gegen die Türken zu kämpfen, weshalb noch sechs Kreuzzüge
unternommen wurden (von 1096—1248). Trotzdem gingen nach und
nach alle christl. Besitzungen im hl. Lande wieder an die Türken verloren.
e. Waren auch die Kreuzzüge insofern erfolglos, als es nicht möglich
war, Jerusalem den Christen dauernd zu erhalten, so sind sie doch von unbe-
rechenbaren Folgen für das Abendland gewesen. Der Sinn für Religiosität
wurde erhöht, die kriegerische Roheit gemildert, Rittertum und Dichtkunst
blühten auf. Die Kenntnis fremder Sprachen, Länder und Produkte
verbreitete sich, und der Handel nahm einen großartigen Aufschwung.
*) Der Weg ging durch Süddeutschland, die Donau entlang nach Ungarn,
Bulgarien nach Konstantinopel, Kleinasien und Syrien.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Urban Peter_von_Amiens Gottfried
von_Bouillon Gottfried
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Athen Europa Salamis Athens Athen Griechenland Athens Mittelgriechenland Berlin