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1. Badische Sagen - S. 21

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
land fochten und jetzt verabschiedet sind. wir sind ohne Heimat; aber wir wollen eine haben, und diese Burg ist es, die uns zur Heimat werden soll. Fiber nur durch eure Hand kann ich in ruhigen, unangefochtenen Besitz derselben gelangen, vielleicht besiegen Einsamkeit und Hunger euern Trotz.“ Unweit der Burg, versteckt im Walde, lag ein alter, fester Turm, dessen Bestimmung und Zweck niemand kannte. Dorthin brachte der Ritter Williswinde, schloh sie daselbst ein und verkündete ihr, entweder solle sie sich fügen, oder sie müsse hier Hungers sterben. Dann ging er weg und überlieh die arme Gefangene der schrecklichsten Einsamkeit, ftm andern Tage Karn er wieder und fragte sie, ob sie sich eines Besseren besonnen habe. Sie gab ihm keine Antwort. Rm dritten Tage kam er abermals, doch er erhielt wiederum keinen Bescheid. So trieb er die Sache fort, Tag für Tag, und niemals erhielt er bessere Antwort. €r war aber darüber ebenso aufgebracht als erstaunt; denn da er der Jungfrau keinerlei Nahrung zukommen lieh, und der Turm so fest verschlossen war, dah jedem andern der Zutritt unmöglich schien, auch niemand hereingekommen sein konnte, weil dann die Gefangene ebenso leicht hätte entfliehen können, so konnte er nicht begreifen, wie dieser Mangel an Nahrung die Jungfrau weder nachgiebiger machte, noch auf ihre Gesundheit und ihr Leben nachteilig wirkte. Er stellte wachen auf, allein keine hatte jemals die Annäherung eines menschlichen Wesens an dem Turm bemerkt. S. Das war auch sehr natürlich; denn es war kein mensch, der Williswinde Nahrung brachte, es war ihr treuer Rabe. Ohne dah der Ritter darauf gemerkt hatte, war dieser ihm gefolgt, als er die Jungfrau nach dem Turme führte. Das treue Tier muhte so, wo seine Herrin war und verlieh sie nicht mehr.

2. Badische Sagen - S. 47

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
langenen keine pntroort. „witzt ihr, wen ihr so grausam behandelt?“ fragte einst sdalter voll Derzroeiflung. „Ich will es nicht wissen“, erwiderte der Mann, „und babe Befehl, euch zu töten, sobald ibr euren Hamen aussprecht.“ Der Ritter glaubte nicht anders, als datz er von fremden Räubern, die ein schweres Lösegeld für ibn verlangten, in ein fremdes Cand geführt worden sei. Hur wunderte er sich oft, wie seine gute Gemahlin und feine freunde ibn so gar verlassen konnten. Zwei )abre schmachtete er in diesem Kerker, obne ein einziges Mal die Sonne zu feben, oder die freie Luft zu atmen. Hur wurde bisweilen in der höbe ein Loch geöffnet, um den faulen Dünsten einen Rusgang zu verschaffen, dann glitten einige Lichtstrahlen in diese sdobnung des Grauens herab. Bei dieser Gelegenheit vernahm einst der Gefangene den lauten Schall eines Hornes, der ihn aufmerksam machte. Es dünkte ihn, diese Musik schon irgendwo gehört zu haben; er wutzte sich aber des Ortes nicht zu erinnern. Einige Zeit bemach erscholl es wieder, als ihm ein anderer Jdächter eben zu essen brachte. Walter erkühnte sich, ihn zu fragen, wo doch dieses grohe Horn geblasen würde. Der Knecht gab ihm zwar keine bestimmte Antwort. Dennoch aber glaubte sdalter aus einigen Reden, die jener fallen lieh, und aus verschiedenen kleinen Umständen, die er damit verglich, den Ort seiner Gefangenschaft erraten zu haben, Rn einem andern Tage fragte sdalter diesen Knecht nach seinem Hamen und nach seinem vaterlande. Er muhte diese Frage mehrmals und auf verschiedene weise wiederholen, ehe er ihm die Rntwort ablockte, datz er aus dem Lützeltal, Geroldseckifcher Herrschaft, gebürtig sei, und datz sein Geschlecht den Hamen Rublin führe. Hun zweifelte sdalter nicht mehr, datz er auf der Burg Lützelbardt gefangen läge und entdeckte zugleich in diesem Rublin einen seiner leibeigenen Dienstleute. Er trug daher kein weiteres Bedenken,

3. Badische Sagen - S. 48

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
lich ihm zu erkennen zu geben und bat ihn eindringlich, ihm zu seiner Befreiung zu verhelfen. Rublin hatte den Eingekerkerten nicht gekannt. Don seinem 5errn war ihm bei Lebensstrafe verboten morden, mit dem Gefangenen ein wort zu sprechen. Ms er nun vernahm, datz er der Kerkermeister feines eigenen Herrn gewesen, fiel er ihm zu fützen, bat um Vergebung und versprach, ihm herauszuhelfen, „wäret ihr nicht mein natürlicher Herr", sprach er, „so würde kein Geld noch Gut mich bewegen, euch zu helfen.“ Dun erwartete Walter mit Ungeduld den Tag seiner Erlösung, der nicht lange mehr ausblieb. 5. Bn dem heiligen Pfingstfefte, da Ritter Diebold abwesend und der grösste Teil der Burgleute nach Selbach in die Kirche gegangen war, kam Rublin in das Gefängnis, nahm kalter feine Retten ab und entschlüpfte mit ihm in einen entlegenen Winkel der Burg, hier klommen sie auf die Mauer und kamen auf der andern Seite glücklich herunter. Walter war einem Totengerippe ähnlich; seine Beine konnten ihn kaum tragen und hatten fast das Gehen verlernt. Deshalb verliehen sie den gebahnten weg und wandten sich durch die wildesten Hecken und durch das unwegsamste Dickicht. Endlich erreichten sie um witternacht das Burgtor von hohengeroldseck. Walter hatte vier zum Teil erwachsene Sohne zurückgelassen. Diesen wollte er sich zuerst entdecken, um zu verhüten, datz sein plötzliches Erscheinen und seine armselige Gestalt seine Gemahlin zu sehr erschrecke. Doch Walter war durch den feuchten Kerker und die kümmerliche Nahrung so entstellt, datz seine eigenen Söhne den Daser nicht erkannten. „Ihr seid ein Betrüger“, riefen sie, „unser Dater ist schon zwei jähre tot. Er wurde im Forst auf der Jagd erschlagen.“ „Wan hat euch betrogen“,

4. Badische Sagen - S. 83

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
tranken dort nach altem Landbrauch Met aus ungeheuern Krügen, und sie fabten auf den heil’gen, doch der war rheinab gefahren. „wollen drum dem blassen mann ein Zeichen unsers festtags lassen!“ Und die feuerbrände flogen in die Hütte fridolini, und sie sprangen jubelnd durch die flammen: „heil und Lob sei Jdodan!“ fridolinus kam zurück, er stand am Schutte seines Hauses, und er sprach wehmütig lächelnd: „Prüfung schafft den Mut nur höher. Dank dem Herren für die Prüfung.“ Und er baut’ sein Haus von neuem, und er fand den sichern Pfad zu seiner Nachbarn rauhen herzen. €rst die Kinder, dann die frauen lauschten seinen milden Worten, und der troti’gen Männer mancher nickte Beifall, wenn er zeigte, wie sie in €rin, der Heimat, sichrer noch den Lachs erlegten. 6. Kaum ein lahr war abgelaufen; ’s war Palmsonntag — niederstiegen rings von allen Bergeshalden die Bewohner, und der Kahn trug sie zur Insel fridolini. 6*

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 148

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
148 Fürsten in dem Städtchen Schmalkalden (bei Meiningen) einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. Die Häupter desselben waren der Kurfürst (Johann Friedrich) von Sachsen und der Landgraf (Philipp der Großmütige) von Hessen. Der Kurfürst wurde in der Schlacht bei Mühlberg a. d. Elbe 1547 besiegt und gefangen genommen, worauf sich der Landgraf freiwillig unterwarf. Der Kaiser führte beide lange Zeit auf feinen Zügen als Gefangene mit sich. n, i44i Das Land des gefangenen Kurfürsten schenkte Karl dem Herzog Moritz von Sachsen^ der sich ihm angeschlossen hatte, obgleich er selbst Protestant war. Aber bald schämte sich Moritz der Untreue gegen seine Glaubensgenossen und zog gegen den Kaiser. Leider vergaß er sich soweit, daß er sogar mit dem König von Frankreich*) ein Bündnis gegen den Kaiser schloß. Dieser lag, krank und ohne Heer in Innsbruck. Mit genauer Not entging er der Gefangennahme und schloß dann auf einem Reichstage zu Augsburg den Augsburger Religionsfrikden 1555. Die Protestanten erhielten freie Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Bistümer Metz, Toul (tu!) und Verdun (werdön) aber gingen an Frankreich verloren. 6. Karl, enttäuscht über die Erfolglosigkeit so vieler seiner Unter- nehmungen, legte 15k6 die Kaiserkrone nieder und zog sich in das Kloster San Just bei Madrid zurück, um sich in stiller Zurückgezogenheit auf sein Ende vorzubereiten, m, 175. 163. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. a. Trotz des Augsburger Religionsfriedens dauerten Hader und- Zwietracht zwischen Katholiken und Protestanten fort. Zum gegenseitigem Schutze schlossen die Protestanten einen Bund, die Union, mit dem Kur- fürsten Friedrich V. von der Pfalz an der Spitze; die Katholiken- aber bildeten die Liga und wählten zu ihrem Haupte den Herzog Maximilian von Bayern.**) d. In Böhmen hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden. Durch eine kaiserliche Urkunde, den sog. Majestätsbrief, war den Böhmen freie Religionsübung zugesichert; trotzdem wurde auf obrigkeit- lichen Befehl eine neuerbaute protestantische Kirche niedergerissen, eine andere geschlossen. Jetzt zog ein Haufe bewaffneter Protestanten vor das- kaiserliche Schloß in Prag und warf die Räte, welche als Hauptfeinde der Protestanten galten, zum Fenster hinaus (1618). Da zerriß der Kaiser den Majestätsbrief und widerrief die den Böhmen verliehenen Rechte und Freiheiten. Nun sagten sich die Böhmen vom Kaiser los und wählten den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König. Dieser *) Dieser verfolgte in seinem Lande die Protestanten äußerst blutig; in Deutsch--- land hingegen unterstützte er dieselben, um aus der Uneinigkeit der Deutschen Nutzen zu ziehen. Von dieser Zeit ab beginnen die unseligen Einmischungen fremder Völker,, besonders der Franzosen, in. die deutschen Angelegenheiten und der fortwährende- Länderraub.' **) Union — Vereinigung, Verein; Liga — Bund, Bündnis. <

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 152

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
152 Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von nun an seinen Sitz in Regensburg aufschlug. Die einzelnen Fürsten aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und des Reiches zu einem Schatten herabsank. 169. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges. Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges- Bild. Durch das Schwert, durch Hunger oder die Pest war über die Hälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un- bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitsame Hände. Wohlstand, Gewerbe, Handel und Industrie, worin Deutschland bis dahin so Großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen Soldatenhorden bildeten sich Räuberscharen. Die Jugend war in Un- wissenheit und Roheit aufgewachsen; Aberglaube und Laster aller Art hatten in schrecklicher Weise überhand genommen. Infolge der inneren Zerrüttung war auch die Kraft und das Ansehen Deutschlands nach außen gebrochen; es hatte aufgehört, der erste Staat der Christenheit zu sein. In den folgenden zwei Jahrhunderten trat Frankreich in den Vordergrund. 179. Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715. a. Ludwig Xiv. kam, 5 Jahre alt, auf den Thron und regierte 72 Jahre. Ec war ein prachtliebender und ehrgeiziger Fürst. Zu seiner Zeit lebten in Frankreich viele große und berühmte Männer, Schrift- steller und Künstler, Staatsmänner und Feldherren. Seine Minister beförderten Ackerbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt (durch An- legung vieler Kanäle), wodurch das Land zu großem Wohlstände kam. Ludwig führte viele Prachtbauten auf und umgab sie mit groß- artigen Gärten und Anlagen, besonders zu Versailles (wersaj, westlich von Paris). Außerordentliche Pracht entfaltete sich an seinem Hofe. Solcher Glanz verleitete die meisten Fürsten zur Nachahmung. Paris galt für den Mittelpunkt feiner Lebensbildung. Alle Völker Europas richteten sich in Sitten, Einrichtungen, Lebensart und Kleidung nach französischer Mode. Die französische Sprache wurde nicht allein die allgemeine Hof- und Staatssprache, sondern auch die Umgangssprache der vornehmeren Stände. d. Ludwigs stolzer Plan ging dahin, der erste und mächtigste Fürst Europas zu werden. Darum wollte er vor allem sein Land vergrößern, besonders auf Kosten des ohnmächtigen Deutschen Reiches. So nahm er mitten im Frieden den bei Deutschland verbliebenen Rest von Elsaß- Lothringen einfach weg. Im Jahre 1681 überfiel er plötzlich die freie Reichsstadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen. Um

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 69

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
69 Obgleich London die reichste Stadt der Erde ist, so giebt es dort doch viele Tausende, die so arm sind, daß sie vor Elend nmkonnren müßten, wenn sie nicht in den zahlreichen wohlthätigkcitsanstalten der Stadt Speise und Nachtherberge erhielten. Greenwich (grinitsch), südöstlich von London, mit berühmter Sternwarte, über welche der Nullmeridian führt. (§ ^27.) Dover, Überfahrtshafen nach denr 32 Km entfernten Calais. Portsmouth spollrtsmoss) und Plymouth (plimöss) sind Kriegshäfen an der Südküste. Bristol (bristl, 228) ist eine bedeutende Handelsstadt. Birmingham sbürmmgllüm, 497) ist die wichtigste Fabrikstadt für Metallwaren. Manchester (müntsellestr, 527) ist die erste Fabrikstadt für Baumwollsttffe. Liverpool (liwerpul, 507), die zweite See- und Handelsstadt Englands, hat großartige Hasenanlagen. New kastle (n.suklsl, 207) besitzt Kohlenbergwerke. Städte in Schottland: Edinburg (274), die Hauptstadt Schottlands, in herrlicher Lage^ mit dem Schlosse der alten schottischen Könige.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 147

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
147 Luther starb 1546 Einer seiner vertrautesten Freunde und treusten Mitarbeiter war der gelehrte und milde Philipp Melanchthon von Bretten. 164. Karl V. 1519—1556. a. Maximilians Sohn, Philipp der Schöne, war mit der Erbin Spaniens vermählt. Aus dieser Ehe entstammten die Deutschen Kaiser Karl V. und Ferdinand I. — Karl V., welcher nach dem Tode seines Großvaters zum Deutschen Kaiser gewählt wurde, war der mäch- tigste Fürst seiner Zeit. Denn außer den österreichischen Ländern besaß er Spanien, die Niederlande, Mailand, Neapel, Sizilien, Sardinien und die spanischen Kolonien in Amerika, so daß man mit Recht sagen konnte, in seinem Reiche gehe die Sonne nicht unter. b. Die von Luther gepredigte „christliche Freiheit" war von den Bauern falsch aufgefaßt worden als Freiheit von Fronen, Zins und Zehnten. So brach 1525 der sogenannte Bauernkrieg aus.*l Die Bauern waren von ihren geistlichen und Weltlichen Grundherren hat bedrückt und mußten große Abgaben zahlen. Sie wollten nur den Kaiser zu ihrem Dberherrn haben und die drük- Eende Herrschaft der Ritter und Grafen abschütteln, von Stühlingen ausgehend, verbreitete sich der Aufstand über den Breisgau, Elsaß, Franken und Schwaben. Als Abzeichen hatten die Aufrührer rmf ihren Fahnen einen Bauernschuh, wornach sie ihrem Bund den Namen Bundschuh gaben. Diese erbitterten Scharen zerstörten zahlreiche Burgen und Klöster und mißhandelten viele Edel- leute und Priester. Erst nach blutigen Rümpfen wurde dieser Krieg beendigt. Mehr als tausend Klöster und Schlösser lagen in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet; die Felder lagen unbe- baut; über fsoooo Menschen hatten ihr Leben verloren, und das Los der Bauern wurde auf lange hinaus weit schlimmer als vorher. «. Trotz seiner großen Macht war Karl V. nicht imstande, die Ausbreitung der Protestantischen L-chre in Deutschland aufzuhalten. Lange Zeit machten chm zwei auswärtige Feinde viel zu schaffen: Fran^ die Türken. Besonders mit Franz I. hatte Kan mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen. Auch mußte er mehrere Züge nach Afrika unternehmen: in Tunis befreite er 20000 Christen, welche als Sklaven in diesem Raubstaate gefangen gehalten wurden. <1. Nach geschlossenem Frieden kehrte er seine Waffen gegen die Protestanten. Dieser Krieg heißt der schmalkaldische, weil die protestantischen *) Während des Bauernkrieges lebte Götz von Berlichingen, der Ritter mit Der eisernen Hand. Eine Zeit lang mußte er sogar Anführer der Bauern sein. Ii, 146. Karl V. I. von Frankreich und

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 137

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
137 Mit dem Rittertum entwickelte sich auch die deutsche Dichtkunst. Die Ritter liebten es. ihre Gefühle gegen Gott. Vaterland und tugend- hafte Frauen in Gedichten oder Liedern auszudrücken. Zu diesen er- fanden sie oft auch eine Melodie, die sie unter Harfenbegleitung sangen. Diese ritterlichen Sänger nennt man auch Minnesänger. Der berühmteste unter allen ist Walther von der Hogelweide um J200. 152. Die Äreumge. 1096—1248. a. Schon seit den ersten Zeiten des Christentums zogen viele Pilger nach dem hl. Lande, um an den Orten, wo einst der Heiland lehrte, litt und starb, ihre Andacht zu verrichten. So lange die Araber die Herren dieses Landes waren, duldeten sie diese Pilgerfahrten. Seitdem aber um das Jahr 1000 die Türken sich des Landes bemächtigt hatten, wurden die Wallfahrer hart bedrückt, die heiligen Orte entweiht, die Pilger geplündert und mißhandelt. Auf diese Not der Christen in Palästina wies in einer begeisterten Rede Papst Urban Ii. auf der Kirchenversammlung zu Clermout (klermon), in Mittelfrankceich, hin und forderte die Gläubigen auf, dle Waffen zum hl. Kriege gegen die Türken zu ergreifen. Auf feine Rede erscholl der tausendstimmige Ruf: „Gott will es!" und jeder heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Gleich- zeitig zog der Einsiedler Peter von Amiens (amiän) von Ort zu Ort und schilderte mit Feuerworten die Mißhandlung der Christen im hl. Lande, die er selbst mit angesehen und erfahren hatte. d. Im Sommer 1096 setzle sich der erste Kreuzzug, aus O2 Million Streitern bestehend, in Bewegung. Der Anführer war Gottfried von Bouillon (buljon), Herzog von Lothringen. Als das Heer end- lich nach drei Jahren unter zahllosen Gefahren und Entbehrungen vor Jerusalem ankam,*) war es bis auf den zehnten Teil zusammengeschmolzen. Beim Anblick der hl. Stadt warfen sich die Kreuzfahrer auf die Kniee und küßten unter Freudenthränen den Boden. Die Stadt wurde nach einer fünfwöchentlichen Belagerung erstürmt und Gottfried zum König von Jerusalem erwählt; aber der fromme Held wollte keine Königskrone tragen, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur „Beschützer des hl. Grabes." Nach seinem Tode nahm sein Bruder den Titel eines Königs von Jerusalem an. Das neue Königreich hatte fort- während gegen die Türken zu kämpfen, weshalb noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden (von 1096—1248). Trotzdem gingen nach und nach alle christl. Besitzungen im hl. Lande wieder an die Türken verloren. e. Waren auch die Kreuzzüge insofern erfolglos, als es nicht möglich war, Jerusalem den Christen dauernd zu erhalten, so sind sie doch von unbe- rechenbaren Folgen für das Abendland gewesen. Der Sinn für Religiosität wurde erhöht, die kriegerische Roheit gemildert, Rittertum und Dichtkunst blühten auf. Die Kenntnis fremder Sprachen, Länder und Produkte verbreitete sich, und der Handel nahm einen großartigen Aufschwung. *) Der Weg ging durch Süddeutschland, die Donau entlang nach Ungarn, Bulgarien nach Konstantinopel, Kleinasien und Syrien.

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 133

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
133 ein gewaltiges Leer nach Griechenland; aber dieses wurde von der zehnmal kleineren Schar der Athener 490 v. Chr. bei Marathon (nordöstl. von Athen) besiegt. b. Nach dem Tode des Darius rüstete dessen Sohn I'erxes ein Landheer und eine Flotte aus, um die Griechen zu vernichten. Für das Landheer wurde eine Brücke über den Äellespont (jetzt Dardanellenstraße) geschlagen. Als ein Sturm sie zerstörte, ließ Rerxes den Baumeister hin- richten, das Meer aber peitschen und Ketten hinein legen. Auf zwei neuen Brücken zog er nun in sieben Tagen und Nächten mit mehr als einer Million Streitern nach Europa hinüber. Dieses gewaltige Äeer gelangte ohne Widerstand bis zum Engpaß der Thermopylen?) Kier stellte sich ihm der spartanische König Leónidas mit nur 300 Spartanern und etwa 600 anderen Griechen entgegen. Als ihn Oeerxes aufforderte, die Waffen abzuliefern, ließ ihm Leónidas sagen: „Komm und hole sie!" Auf die Bemerkung, die Zahl der Perser sei so groß, daß von ihren Pfeilen die Sonne verdunkelt würde, entgegnete ein Grieche: „Am so besser! Wir können dann im Schatten fechten." Mehrere Tage versuchte Ierres vergeblich, den Durchzug zu erzwingen; Tausende seiner besten Soldaten erlagen dem Schwerte der Kellenen. Da zeigte ein elender Verräter den Persern einen Fußweg über den Öta, „so daß sie dem Käuflein Griechen auch in den Rücken sielen. Von der Äbermacht bewältigt, starb Leónidas mit den spartanischen Äelden den Opfertod fürs Vaterland. Alles ver- heerend zogen nun die Perser auf Athen zu und verbrannten die Stadt. Die Bewohner hatten sich vorher auf den Rat des Orakels und ihres Feldherrn Th e misto kl es auf die griechischen Schiffe gerettet, die im Meerbusen von Ägina versammelt waren. Bald näherte sich auch die ungeheuere persische Flotte, wurde aber von Themistokles bei der Insel Salamis (480) so geschlagen, daß Ierxes die Flucht ergriff und den Siegern unermeßliche Beute zurückließ. c. In den folgenden Jahren vernichteten die Griechen auch das persische Landheer und den Rest der persischen Flotte. Damit endete der Krieg, welcher zeigt, daß auch ein übermächtiger Feind durch die Vater- landsliebe und Tapferkeit eines einträchtigen Volkes besiegt werden kann. Iii, 154—157. 146. Athens ©Icm^eit und Verfall. a. Perikles. 440 v. Chr. Rach den Perserkriegen war Athen eine Zeit lang die mächtigste Stadt in Griechenland; seine Flotte beherrschte das Meer, und zahlreiche Städte und Inseln gehorchten seiner Herrschaft. Seinen höchsten Glanz erreichte es unter Perikles, dem größten Staats- manne Athens. Dieser verschönerte die Stadt durch prächtige Gebäude und brachte Kunst und Wissenschaft zur höchsten Blüte. - Besonders großartig war die Burg Akropolis, welche, weithin sichtbar, über der ^>tadt auf einem steilen Äügel thronte. Wenn man von der Stadt aus auf einer breiten Marmortreppe zu ihr emporstieg, trat man durch ein hohes, ganz aus weißem Marmor erbautes Säulentor**) mit fünf Durchgängen in die Burg ein. Äier stand * * *) d. h. „Tor der warmen Quellen", ein von Nord-- nach Mittelgriechenland führender Engpaß zwischen dem Gebirge Öta und dem Meere. *0 Das Brandenburger Tor in Berlin ist diesem Burgtore nachgebildet.
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